Das Violoncello (umgangssprachlich auch Cello genannt; Plural: (Violon-)Celli; Abk.: Vc; ital. kleiner Violone) ist ein aus verschiedenen Holzarten gefertigtes Streichinstrument aus der Viola-da-braccio-Familie. Seine Bauweise entspricht im Wesentlichen der der Violine, doch ist es größer und die Zargen sind im Verhältnis zum Umfang deutlich höher.
Das Cello wird vom Cellisten mit einem Bogen gestrichen. Im Gegensatz zur Violine und Bratsche wird das Instrument (mit dem Hals nach oben) aufrecht zwischen den Beinen gehalten. Dabei steht es meistens auf einem ausziehbaren Stachel aus Metall.
In der Anfangszeit wurde das Cello ohne Stachel zwischen die Beine geklemmt. Das wird auch heute noch bei Konzerten in historischer Aufführungspraxis so gehandhabt.
Herkunft, Namensgebung und bauliche Entwicklungen
Das Violoncello ist der Bass der Viola-da-braccio-Familie, einer Gattung von Streichinstrumenten, die sich im 15. und 16. Jahrhundert parallel zu den Gamben entwickelt hatte. Zu dieser Familie gehören auch die heutigen Violinen und Violen. Diese Instrumente hatten 3 oder 4 in Quinten gestimmte Saiten. Ab etwa der Mitte des 16. Jahrhunderts waren 4 Saiten üblich. Typische Stimmungen für das Bassinstrument waren F-c-g, B1-F-c-g und C-G-d-a. Die Stimmung vom B1 aus hielt sich in Frankreich und England bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Ab etwa 1730 überwog die Quintstimmung vom C aus in ganz Europa.
1572 baute Andrea Amati in Cremona eines der ersten bekannten Violoncelli, dessen Maße etwa denen des modernen Cellos entsprachen. Zunächst lautete die Bezeichnung des Instruments einfach Bassvioline, Bassgeige oder französisch basse de violon bzw. italienisch basso di viola da braccio.
Wahrscheinlich wurden diese frühen Bassgeigen aufgrund ihrer Größe bei Prozessionen als Bassinstrument mitgetragen. Im Boden von sehr alten Instrumenten findet man häufig zwei kleine Löcher, durch die vermutlich eine Schnur gezogen und dann mit einem Tragegurt um die Schulter verbunden wurde. Dies ermöglichte den Musikern, auch im Stehen und Laufen zu spielen.
1642 taucht als Diminutivform von Violone die Bezeichnung Violoncino auf. Als Violone (wörtlich: Großviola) wurden Streichinstrumente bezeichnet, die größer und tiefer als die normalen Bassinstrumente (hauptsächlich Gamben) waren. In den Zwölf Triosonaten des italienischen Komponisten Giulio Cesare Arresti aus dem Jahre 1665 schließlich erscheint in gleicher Bedeutung wie Violoncino erstmals die Diminutivform Violoncello. Violoncello heißt also wörtlich kleine Großviola.
Bekannte Geigenbauer des 16. Jahrhunderts, die bereits Celli anfertigten, sind u.a. Andrea Amati (~1520 ~1580), Gasparo da Salo (1540 1609) und Giovanni Paolo Maggini (1581 1632). Im 17. Jahrhundert ist besonders Antonio Stradivari (~1644 1737) hervorzuheben, der den Schallkörper etwas verkleinerte und so die bis heute gültigen Maße erschuf.
Neben den herkömmlichen Viersaitern entstanden in der Frühzeit des Cellobaus auch fünfsaitige Modelle. So nennt Michael Praetorius (1619, Tafel XXI, Nr. 6) eine fünfsaitige Bas-Geig de bracio in der Stimmung F1-C-G-d-a. Auf vielen zeitgenössischen Gemälden finden sich Violoncelli mit einer fünften Saite. Ein solches auf 1717 datiertes Instrument aus Gent befindet sich im Musée Instrumental, Brüssel. Auch J. S. Bach forderte für seine Sechste Suite für Violoncello solo D-Dur (BWV 1012) ein Cello mit einer fünften Saite, auf e&Mac182; gestimmt.
Anders als die Gambe erhielt das Cello seit etwa 1800 einen Stachel an der Unterseite des Korpus. Er läuft durch eine Metallhülse, die in Zargenwand und Unterklotz eingelassen ist. Ab etwa 1860 setzte sich die Verwendung einer Feststellschraube für den Stachel endgültig durch. Wurde die Gambe noch allein mit den Knien gehalten, so konnte man das Cello nun während des Spielens auf den Boden stellen, so dass der Cellist eine größere Bewegungsfreiheit und damit mehr spieltechnische Möglichkeiten gewann. Damit ging die musikalische Erweiterung des Cellorepertoires in Klassik und Romantik einher.