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Das Cembalo (eigtl. Clavicembalo aus lat.: clavis Schlüssel; cymbel Zimbel; auch Gravicembalo) ist ein historisches Tasteninstrument. Es wird auch Kielflügel genannt. Von anderen Tasteninstrumenten hebt es sich vor allem durch seinen hellen, obertonreichen Klang ab.
Die Tonerzeugung des Cembalos beruht darauf, dass die Saiten durch Kiele (dornförmige Plektren, auch Sekanten genannt) angerissen werden, die ihrerseits von der Tastatur bewegt werden. Man könnte das Cembalo daher auch als Zupfinstrument mit Klaviatur beschreiben. Beim Loslassen der Taste wird die Saite wieder abgedämpft.
Anders als beim Klavier lässt sich der Ton durch den Anschlag nur im Klangcharakter verändern und nicht lauter oder leiser machen. Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen sich darüber hinaus durch Artikulation, Agogik (subtile Veränderung des Spieltempos) und Registrierung. Außerdem verfügen viele Cembali über eine zuschaltbare Dämpfung mittels kleiner Filzstückchen, die eines der Register abdämpfen (Lautenzug). Manche Cembali des englischen Cembalobauers Kirckman besitzen einen sogenannten Deckelschweller, der mittels eines Pedals geöffnet oder geschlossen werden kann. Die dynamische Wirkung ist mit der eines Schwellwerks einer Orgel zu vergleichen. Cembali des 20. Jahrhunderts, meist in Rastenbauweise, lassen dynamische Änderungen zuweilen auch innerhalb ein und desselben Registers zu, indem sich die Stellung der Kiele zu den Saiten verändern läßt. So wird die Saite einmal stärker, einmal schwächer angerissen.
Bauformen
Das Cembalo kommt in zwei hauptsächlichen Bauformen vor:
* Beim eigentlichen Cembalo in Flügelform (Kielflügel) befinden sich die Manuale mitsamt der Mechanik am einen Ende der Saiten. Vereinzelt kommen auch Pedalklaviaturen vor. Eine hochkant stehende Flügelform hatte das Clavicytherium.
Zur Variation des Klangs besitzt ein Cembalo meistens zwei verschiedene Saitenbezüge (Register), die verschiedene Klangfarben besitzen, ähnlich einer Orgel.
Häufig sind Cembali mit zwei Manualen ausgestattet; sie haben dann oft drei (oder mehr) Register: zwei davon klingen auf derselben Tonhöhe mit verschiedener Klangfarbe, das Dritte klingt eine Oktave höher. In Anlehnung an die Orgel werden diese Register als Achtfuß und Vierfuß bezeichnet. Auch Cembali mit drei Manualen sind gebaut worden. Sie besaßen neben den erwähnten Registern noch eines, das eine Oktave tiefer (Sechzehnfuß), selten ein Register, das zwei Oktaven höher als notiert klingt (Zweifuß) und meist noch ein drittes Achtfuß-Register.
* Bei den Spinetten und Virginalen befindet sich das (üblicherweise einzige) Manual quer an den Saiten. Diese Instrumente haben meist nur ein Register. Die Variationsbreite an Gehäuseformen ist nahezu unbegrenzt. Tendenziell haben Spinette aber eher eine dreieckige, Virginale hingegen eine rechteckige Grundform.
Entsprechend dem kulturellen Wetteifern Italiens und Frankreichs im Barockzeitalter sind die beiden wichtigsten Typen des Cembalos der leichtere, meist einmanualige, prägnant und eher grundtönig klingende italienische und der schwerere, meist mehrmanualige französische Typus mit einem eher singenden, silbrigen (obertönigen) Klang. Der bedeutendste Cembalobau jenes Zeitalters war indes der niederländische, vertreten durch berühmte Instrumentenbauerfamilien wie Ruckers in Antwerpen.
Geschichte
Das Cembalo etablierte sich in der Renaissance (15. bis 16. Jahrhundert) und erlebte seine Blütezeit in der Barockmusik, bis es nach und nach durch den direkten Vorgänger des heutigen Klaviers, das Hammerklavier (Fortepiano), verdrängt wurde. Noch Ludwig van Beethoven sieht in einigen seiner frühen Werke das Cembalo als mögliche Besetzung vor.
Die Wiederentdeckung des Cembalos fällt in das frühe 20. Jahrhundert und ist eng mit der polnischen Cembalistin Wanda Landowska verknüpft. Der bald einsetzende Cembalo-Boom brachte allerdings Instrumente hervor, die sich weniger an historischen Vorbildern denn am zeitgenössischen Klavierbau orientierten. So wurden Metallrahmen und andere moderne Materialien eingesetzt, zumeist um die Klangstärke zu erhöhen. Dass der Cembaloklang lange Zeit als leblos und starr verschrien war, ist vor allem diesen Neubauten zuzuschreiben.
Mit dem Aufkommen der historischen Aufführungspraxis für Alte Musik erfolgte auch eine Rückbesinnung auf die instrumentenbauliche Tradition und eine Hinwendung zu historischen Baumaterialien und Handwerksprozessen.
Damit gibt es heute zwei völlig verschiedene Instrumente, die beide Cembalo genannt werden:
1. das von der Firma Pleyel nach Wanda Landowkas Wünschen gebaute und auf dem damaligen Klavier fußende Instrument mit einem orgelartigen, metallisch tieftönigen und nicht besonders weit tragenden Ton. Es verliert immer mehr an Bedeutung, stellt aber für Cembalokompositionen der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts (z. B. Manuel de Falla, Francis Poulenc) das Originalinstrument dar;
2. das nach historischen Vorbildern (flämischer, französischer, italienischer, deutscher Typ) mit einem sehr präsenten, weit tragenden, kaum metallischen und lebhaften Ton.
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